In einem Artikel, den ich gemeinsam mit Monika Rimmele verfasst habe und der auf Handelsblatt veröffentlicht wurde, diskutieren wir die begrenzte Reichweite der elektronischen Patientenakte (ePA) in Deutschland. Wir argumentieren, dass die ePA ein wichtiger Schritt ist, aber sie berücksichtigt nicht die Determinanten der Gesundheit, die bis zu 70% unserer Gesundheit ausmachen. Diese Determinanten umfassen Faktoren wie frühkindliche Entwicklung, Bildung, Arbeitsbedingungen, Ernährung und Wohnsituation.

Unser derzeitiges Gesundheitssystem, das auf dem biomedizinischen Modell basiert, konzentriert sich hauptsächlich auf klar definierbare Ursachen und medizinische Interventionen, vernachlässigt jedoch die Vielfalt der Faktoren, die unsere Gesundheit beeinflussen. Dies führt zu einem reaktiven Ansatz, der sich auf die Behandlung bereits ausgebrochener Krankheiten konzentriert, statt auf Prävention und Lebensstilinterventionen.

Gesundheitsdaten gehen über Krankendaten hinaus.
Gesundheitsdaten gehen über Krankendaten hinaus.

Wir betonen, dass das Gesundheitssystem angesichts einer alternden Bevölkerung und der Zunahme chronischer Krankheiten und Multimorbiditäten einer steigenden Nachfrage gerecht werden muss. Neue Therapeutika und Diagnostika helfen zwar, Leid zu reduzieren, aber um die steigenden Kosten für die Allgemeinheit zu bewältigen und die gesundheitliche Ungleichheit anzugehen, müssen wir über den biomedizinischen Ansatz hinausblicken.

In jüngerer Zeit hat sich der Ansatz, gezielt auf soziale (und weiterer) Determinanten einzuwirken, in Europa neuer Beliebtheit erfreut. „Soziale Verschreibungen“ wie gemeinsamer Sport in der Gruppe oder koordinierte Besuche von Senioren und einsamen Menschen sind Beispiele für nicht-biomedizinische Lösungen, die die Gesundheit der Bevölkerung verbessern können.

Wir fordern, dass neben Patienten- und Krankheitsdaten auch Gesundheitsdaten und soziale Determinanten in die Gesundheitsakte aufgenommen werden. Internationale Standards wie Snomed CT, die soziale Determinanten der Gesundheit integrieren, und die zunehmende Beliebtheit tragbarer Sensoren bieten bereits ein Fundament dafür.

Schließlich machen wir darauf aufmerksam, dass die Realisierung eines intelligenten, lernenden Gesundheitswesens keine Utopie mehr ist. Dafür ist eine gründliche Planung, eine solide Datenstrategie, ein erlaubender Datenschutz und der gezielte Aufbau von Gesundheitskompetenz für alle Bürgerinnen und Bürger notwendig.

Hier ist der Original-Artikel: https://www.handelsblatt.com/inside/digital_health/soziale-determinanten-der-patientenakte-fehlen-70-prozent-unserer-gesundheit/26948810.html 

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